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Bayern

In Bayern wird Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) bereits seit langem in allen Bildungsbereichen strukturiert und vielseitig umgesetzt.

Wie setzt Bayern Bildung für nachhaltige Entwicklung um?

Die Federführung für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) hat in Bayern das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) inne, das BNE im engen Austausch mit den weiteren beteiligten Ministerien sowie Interessensvertretungen in Bayern umsetzt. Fest verankert wurde BNE in der Bayerischen Nachhaltigkeitsstrategie.

Für den Austausch und die Bündelung bayernweiter BNE-Aktivitäten staatlicher und nichtstaatlicher Institutionen trifft sich unter der Federführung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz regelmäßig der Arbeitskreis BNE.

BNE in der Frühkindlichen Bildung

Umweltbildung und -erziehung ist in § 8 Kinderbildungsverordnung (AVBayKiBiG) als Bildungs- und Erziehungsziel für alle staatlich geförderten Kindertageseinrichtungen rechtlich verankert.
Im Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan (BayBEP) wird im Kapitel 7.7 Umwelt auf Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) explizit eingegangen und die Verbindlichkeit von BNE durch die Agenda 21 (inzwischen Agenda 2030) beschrieben. Außerdem sind Praxisbeispiele zur Umsetzung in der Praxis ausgeführt. BNE ist als Querschnittsthema in allen Bildungs- und Erziehungsbereichen strukturell verankert. Dabei wird berücksichtigt, dass Nachhaltigkeit und BNE in den Kindertageseinrichtungen zu den Grundprinzipien des pädagogischen Handelns gehören. Leitend ist dabei der ganzheitliche Ansatz von Bildung für nachhaltige Entwicklung – der Whole-Institution-Approach. Ziel ist, dass sich die Kindertageseinrichtungen mit Blick auf das Konzept der BNE als lernende Organisation verstehen. Die Kindertageseinrichtungen sollen den Kindern Erfahrungsräume und Lernanlässe für zukunftsorientiertes Denken und Handeln bieten. Dabei soll beachtet werden, dass auch die Eltern und das familiäre Umfeld der Kinder in die Entwicklung und in die Umsetzung der auf die Bildung für nachhaltige Entwicklung bezogenen Ziele einbezogen werden.  

Die Handreichung "Umweltbildung und -erziehung in Kindertageseinrichtungen", die das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) herausgegeben hat, gibt weitere Impulse für die umweltpädagogische Arbeit und Bildung für nachhaltige Entwicklung in Kindergarten- und Grundschuleinrichtungen. In Projektbeispielen zu ausgewählten Themen wird aufgezeigt, wie umweltpädagogische Bildungsprozesse im Rahmen des ko-konstruktiven Ansatzes begleitet werden können.

Die Fort- und Weiterbildung für das pädagogische Personal in bayerischen Kindertages-einrichtungen wird zu einem ganz wesentlichen Teil von den Angeboten der freien Wohlfahrtspflege und der Bayerischen Verwaltungsschule bestimmt. Der Freistaat Bayern unterstützt die Fort- und Weiterbildung des pädagogischen Personals in Kindertagesein-richtungen durch die Förderung der Regelfortbildung. In der Regelfortbildung für das pädagogische Personal in Kindertageseinrichtungen werden jeweils bestimmte Themen als Schwerpunktthemen besonders gefördert. Für die landesweit ausgeschriebenen Fortbildungsangebote 2021, 2022 und 2023 wurde u.a. das Schwerpunktthema "Klimaschutz" festgelegt.

BNE in der Schule

Alle bayerischen Schulen sind zur Umweltbildung/BNE gemäß Artikel 131 der Bayerischen Verfassung beziehungsweise Artikel 1 und 2 des Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetzes (BayEUG), in denen die obersten Bildungsziele, unter anderem Verantwortungsgefühl und Verantwortungsfreudigkeit, bzw. Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt, Artenschutz und Artenvielfalt, und Verständnis für die Zusammenhänge nachhaltiger Entwicklung zu wecken, formuliert sind, verpflichtet.

Im Bereich der Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte ist BNE durch die Aufnahme als Prüfungsgegenstand der Ersten Staatsprüfung der Fachdidaktiken aller Fächer jeder Schulart und die Festlegung als verpflichtender Ausbildungsinhalt des Vorbereitungsdienstes sowie die Erweiterung des Schwerpunktprogramms für die Lehrkräftefortbildung um weitere Themen der BNE fester Bestandteil.

Das Thema ist in den "Richtlinien für die Umweltbildung an den bayerischen Schulen" über Schulart- und Fachgrenzen hinweg für alle Schulen als Aufgabe beschrieben. Diese Richtlinien wurden schon 2003 unter das Leitziel einer nachhaltigen Entwicklung gestellt. Gemäß den Richtlinien soll an jeder Schule eine Koordinierungsgruppe für Umweltbildung eingerichtet werden, die eng mit der Schulleitung zusammenarbeitet. Sie ist das Gremium, das Maßnahmen konkretisiert und weiterentwickelt, Projekte vorbereitet sowie mit außerschulischen Partnern zusammenarbeitet. Die bayerischen Grund-, Mittel- und Förderschulen werden darüber hinaus durch Fachberaterinnen und Fachberater für Umwelterziehung, Klimaschutz und Bildung für nachhaltige Entwicklung bei der Umsetzung dieses Themenkomplexes unterstützt. Im neuen LehrplanPLUS ist BNE als schulart- und fächerübergreifendes Bildungs- und Erziehungsziel fest verankert. Auf diese Weise wird eine umfassende Behandlung des Themenbereichs über alle Fächer, Jahrgangsstufen und Schularten hinweg erreicht. Entsprechende Lernziele und Kompetenzerwartungen sind in den Lehrplänen der einschlägigen Fächer festgeschrieben.  

Bei der Umsetzung werden die Lehrkräfte durch das Online-Portal für Politische Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung an bayerischen Schulen mit praxisorientierten Hinweisen und Anregungen oder Materialien unterstützt. Zudem werden speziell zu den Themenfeldern Ökologie/Biodiversität verschiedene den Unterricht begleitende Handreichungen (Jgst. 5 Gründland entdecken und Jgst. 6 Gewässer entdecken bereits veröffentlicht!) erstellt. Die Vermittlung entsprechender Inhalte mit dem Ziel, gerade junge Menschen zu einem nachhaltigen Lebensstil zu befähigen, erfolgt zuallererst im Unterricht. Um das fächerübergreifende Bildungs- und Erziehungsziel BNE zu erreichen, braucht es jedoch immer wieder Gelegenheiten, auch projektorientiert zu arbeiten, außerschulische Experten einzubeziehen und vor allem die Schülerinnen und Schüler selbst aktiv werden zu lassen. Aus diesem Grund findet an den bayerischen Schulen jährlich in der 42. Kalenderwoche die "Woche der Gesundheit und Nachhaltigkeit" statt, die die Schulen unter dem jeweiligen Jahresmotto – beispielsweise 2019 "#Klima" oder 2021 "Achtsamkeit" - selbstständig gestalten.

Um den Praxis- und Lebensweltbezug an den Schulen noch weiter zu stärken, wurde das Konzept "Alltagskompetenzen – Schule fürs Leben" etabliert. Es zielt darauf ab, über verpflichtende Praxismodule den Lebensweltbezug im schulischen Alltag selbstverständlich werden zu lassen. Projekte zu den sechs Handlungsfeldern – darunter Umweltverhalten und Selbstbestimmtes Verbraucherverhalten – z.B. in Form von Kooperationen mit Bauernhöfen, Initiativen für Nachhaltigkeit, Umwelt- oder Verbraucherschutzprogrammen o.ä. – werden dadurch flächenwirksam zum Teil des Schullebens. Die Schulen öffnen sich durch die Einbeziehung qualifizierter externer Experten und außerschulischer Lernorte noch stärker als bisher nach außen. Auch das von der Bayerischen Staatsregierung geförderte Projekt "Umweltschule in Europa – Internationale Nachhaltigkeitsschule" liefert den Schulen Anreiz und Unterstützung, sich im Bereich BNE zu engagieren. Das Angebot richtet sich an Schulen, die BNE als festen Bestandteil in den Schulalltag (Profilbildung) bereits integriert haben, die auf dem Weg dorthin sind oder die dies planen. Schulen, die sich um die Auszeichnung als "Umweltschule in Europa" bewerben, bearbeiten im Verlauf des Schuljahres mindestens zwei Schwerpunktthemen aus dem Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung und beschreiben ihr Vorgehen in einem Bericht.

Neben diesem Projekt seit dem Schuljahr 2021/22 gibt es für Schulen die Möglichkeit, sich als Klimaschule Bayern zertifizieren zu lassen. Eine Schule erstellt auf Grundlage eines schulspezifischen CO2-Fußabdrucks einen individuellen Klimaschutzplan. Der Klimaschutzplan ist dann Orientierung und Motivation für zukünftige Schritte und beinhaltet neben gemeinsam beschlossenen Maßnahmen zur Treibhausgasreduzierung insbesondere auch selbst gewählte Projekte zur Entwicklung eines fundierten Bewusstseins für den Klimaschutz. Besonders herausragende, kreative Klimaschutz- oder Klimaanpassungsprojekte mit hoher Schülerbeteiligung werden darüber hinaus mit der Auszeichnung "Die Bayerischen Klimameister" prämiert.

Der Schulversuch "Wirkstatt Nachhaltigkeit" der Stiftung Bildungspakt Bayern in Kooperation mit dem Staatsministerium für Unterricht und Kultus und gefördert durch die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft dient der Entwicklung innovativer Formen der handlungsorientierten Vermittlung der BNE mit dem Ziel, aufbauend auf der Verankerung in den Lehrplänen, ein vertieftes Verständnis der Ziele für eine nachhaltige Entwicklung zu erzielen und Wissen und Handeln in Einklang zu bringen.

BNE in der Non-formalen Bildung

Seit 1993 fördert das StMUV kontinuierlich Umweltbildungs-/ BNE-Projekte für alle Zielgruppen und Altersstufen. Die Umsetzung erfolgt durch Partner der BNE, zum Beispiel durch die aktuell 60 staatlich anerkannten Umweltstationen oder die 147 Träger des Qualitätssiegels "Umweltbildung.Bayern". Zudem werden landesweite BNE-Pilotprojekte für unterschiedliche Zielgruppen und Bildungsbereiche durchgeführt, zum Beispiel "ÖkoKids – KindertageseinRICHTUNG NACHHALTIGKEIT" für den Elementarbereich.

Auch für das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) liegt die Federführung beim Umweltministerium. Insgesamt stehen 3,4 Millionen Euro an Fördergeldern für außerschulische BNE jährlich zur Verfügung.

Was plant Bayern im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung?

Im Rahmen der Fortschreibung der bayerischen Nachhaltigkeitsstrategie wurden die Ziele für BNE fortgeschrieben und neue Ziele gesetzt.

Dabei sollen die laufenden Maßnahmen im Bereich der außerschulischen BNE fortgesetzt, verstetigt und erweitert werden. Neben diesen Maßnahmen ist das Ziel weitere Bildungsbereiche wie Volkshochschulen oder die Wirtschaft und Partner zu erreichen bzw. mit einzubeziehen. Netzwerke wie "Umweltbildung.Bayern" werden durch gemeinsame Aktionen weiterhin gestärkt und verstetigt.

Durch eine geplante Neustrukturierung der Förderung für anerkannte Umweltstationen, sollen das Netz der Umweltstationen weiter ausgebaut werden und die Förderung unbürokratischer und zuverlässiger werden.

Mit der geplanten Hochschulrechtsnovelle soll auch das Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung Eingang finden und der Katalog der Hochschulaufgaben um den Aspekt der Nachhaltigkeit erweitert werden. Des Weiteren soll BNE in den Hochschulentwicklungsplänen (HEP) und Zielvereinbarungen mit den einzelnen Hochschulen ein wichtiges Thema darstellen.

Welche Bezugspunkte zur Agenda 2030 und zum Nationalen Aktionsplan BNE gibt es?

Ziele und Maßnahmen der BNE sind über die Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie mit den Zielen der Sustainable Development Goals (SDGs) verknüpft.

Die bayerischen Aktivitäten im Bereich der außerschulischen Umweltbildung/ BNE orientieren sich am Nationalen Aktionsplan BNE. Der Nationale Aktionsplan (NAP) dient als Rahmen, um Schwerpunkte bei der Umsetzung zu verfolgen, zum Beispiel die Qualifizierung der BNE-Akteure.

Zum Weiterlesen

Umweltbildung/ Bildung für nachhaltige Entwicklung beim Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz

Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie

Bildung für nachhaltige Entwicklung beim Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus

https://www.politischebildung.schule.bayern.de/bne/

BNE in Bayern: Open-Days-Barcamp und Sachverständigenanhörung im Ausschuss für Bildung und Kultus